Passfoto von Manfred Ehlbaum in seinem Fluchtdokument. (Aufnahme ca. 1940) © Gedenkstätte Yad Vashem, Signatur 5339/27
Passfoto von Manfred Ehlbaum in seinem Fluchtdokument. (Aufnahme ca. 1940) © Gedenkstätte Yad Vashem, Signatur 5339/27
Manfred Ehlbaum lebte mit Mutter und Schwester im Jahre 1939 im Frankfurter Ostend. Zu dieser Zeit war sein Vater – als staatenloser Pole – bereits im Konzentrationslager inhaftiert. Nach einem Einsatz als Erntehelfer im Herbst 1939 entschied sich der 16-jährige Manfred für einen Hachschara-Kurs, eine landwirtschaftliche Ausbildung im Landwerk Neuendorf in Fürstenwalde, um anschließend nach Palästina zu emigrieren. Im Mai 1940 wandte sich seine Mutter an das Quäker-Zentrum mit der Bitte, für ihn nach einem Bürgen in den USA zu suchen. Im August 1938 hatte er sich bereits beim Stuttgarter US-Konsulat für ein Visum registrieren lassen, doch seine damals eingereichte Bürgschaft war mittlerweile verfallen.Im Januar 1941 baten die Frankfurter Quäker das American Friends Service Committee in den USA, sich noch einmal auf die Suche nach einem Bürgen zu begeben. Manfred Ehlbaum hatte sich zu diesem Zeitpunkt längst für einen anderen Weg entschieden. Es ist nicht bekannt, ob die Mutter von den Plänen ihres Sohnes wusste. Denn bereits im Oktober 1940 beendete Manfred seine Hachschara-Ausbildung mit der Begründung, auswandern zu wollen. Mit anderen Jugendlichen überschritt er Ende 1940 illegal die Grenze nach Jugoslawien.Diese illegale Ausreise organisierte Recha Freier, die Gründerin der Jugend-Aliyah in Berlin. Sie hatte im Sommer 1940 bei ihrer eigenen Flucht nach Jugoslawien 100 Einreise-Zertifikate für Palästina ungefragt mitgehen lassen. Aus Zagreb setzte sie ihr Büro in Berlin mit Tricks und Lügen unter Druck, und es gelang ihr, noch 120 junge Menschen aus NS-Deutschland herauszuholen, darunter einige Frankfurter Jugendliche.Einer von denen, der auf Schmugglerwegen zu ihr nach Zagreb kam, war Manfred Ehlbaum. Ohne Papiere, mit schrecklicher Angst vor der jugoslawischen Polizei, im Winter in einem Zelt untergebracht, konnte er schließlich nach mehreren Monaten über Griechenland, Türkei und Syrien im April 1941 nach Palästina gelangen. Die ersten Jahre lebte er in einem Kibbuz. Erst nach Kriegsende erfuhr er, dass sein Vater Leiser Jitzchak Ehlbaum nach der Haft in mehreren Konzentrationslagern in der Tötungsanstalt Bernberg a.d. Saale am 2. März 1942 ermordet wurde. Mutter Perla und Schwester Hanni wurden am 11. Juni 1942 aus Frankfurt nach Sobibor deportiert.

Siehe: Karl Kleinberger/Kalman Givon gehörte auch zu dieser Flüchtlingsgruppe. Er war einer von 16 Kindern, die im Winter 1940/41 aus Frankfurt kommend, durch Recha Freiers Initiative gerettet wurde. Sein Bericht erzählt davon: www.schoah.org/zeitzeugen/givon.htmInformationen zu Recha Freier

 

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