Dina Sonn war seit Jahrzehnten im Haushalt bei der Familie Gause angestellt, und auch nach dem Tod der alten Herrschaften beschäftigte deren Sohn, Friedrich Gause, sie weiter als Haushaltshilfe. Als im Jahr 1939 Lebensmittelkarten eingeführt wurden, meldete Gause sie nicht an und versorgte sie über die eigenen Marken. Über ihre jüdische Herkunft wurde gegenüber Fremden geschwiegen. Allerdings bemerkte im Oktober 1941 der Hausbewohner Konrad Kübler, der auch Zellenleiter bei der NSDAP war, ihre Anwesenheit bei Gause und wandte sich an die Polizei. Nach vier Wochen Haft wurde die 62-jährige Dina Sonn entlassen und musste in ein Ghettohaus im Frankfurter Ostend ziehen. Am Tag des Deportationstermins tauchte sie erneut bei Friedrich Gause unter. In seinen Büroräumen im „Russischen Hof“ in der Kronprinzenstrasse (heute: Münchener Strasse) hielt er sie versteckt. Nach einem Bombenangriff am 27. März 1944 brachte Gause sie nach Usingen und ließ sie als Fliegergeschädigte registrieren. Durch eine falsche Beschuldigung ihrer Vermieterin, ihr Fettmarken gestohlen zu haben, wurde ihre wahre Identität aufgedeckt. Dina Sonn wurde verhaftet und am 12. Mai 1944 ins Frankfurter Gefängnis Klapperfeldgasse überführt. Nach Gauses Erkundigungen kam sie im Herbst 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz und wurde ermordet.