Siehe: Kosmala, Beate/Ludewig-Kedmi, Revital: Verbotene Hilfe, Zürich und Donauwörth 2003; Tondokument in Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin; Petra Bonavita: Mit falschem Passund Zyankali, Stuttgart 2009, S. 120/121
Bereits Ende 1938 wurde Martha Wiroth denunziert, weil sie mit Juden verkehre und sich staatsfeindlich äußere. Emil Wehrheim kannte sie daher als Regimegegnerin, als er für seine Frau Elisabeth am 22. März 1943 ein Versteck suchte. Zwei Tage später ging Wehrheim auf das Polizeirevier und meldete seine Ehefrau Elisabeth als vermisst an. Nach weiteren Verhören wurde der Vorgang zu den Akten gelegt und Elisabeth Wehrheim als „abgemeldet“ registriert. In den nächsten zwei Jahren waren es mehrere Personen, die Elisabeth als „Illegale“ bei sich aufnahmen und versorgten. Bei Martha Wiroth in der Rohrbachstr. 51 blieb sie die ersten drei Tage, mehrere Monate lebte sie bei Mina Hofmann in der Schwarzburgstrasse, dann wechselte sie zu Ludwig Ritz wieder in der Rohrbachstr. 51, zwei Monate war sie bei der nach Stockheim verzogenen Martha Wiroth, dann bei Josefa Wallner in der Rohrbachstr. 24 und die letzten zwei Monate bis Kriegsende erneut bei Wiroth in Stockheim. Kurz vor der letzten großen Deportation am 14. Februar 1945 tauchte auch ihre Cousine Betty Faulstroh bei Martha Wiroth in Stockheim unter. Beide Frauen überlebten.Martha Wiroth sprach 1967 gegenüber dem amerikanischen Soziologen Manfred Wolfson ausführlich über die Motive ihrer „verbotenen Hilfe“. Aus einer armen Arbeiterfamilie kommend wurden ihr von den Eltern Werte wie Gerechtigkeit, sozialistische Ideen und „der gute Kern“ im Menschen vermittelt. Sie durchschaute die Absichten der Nationalsozialisten gegenüber den Juden sehr früh und sprach darüber, dass „denen ihr Ziel ist, die Juden zu enteignen und sie dann wegzuschaffen“, was schließlich zur ersten Vorladung im Jahre 1938 führte.