Siehe: Valentin Senger: Kaiserhofstraße 12, Frankfurt/Main 2010und die Literaturverfilmung vom Hessischen Rundfunk „Kaiserhofstraße 12“ von Rainer Wolffhardt. Am neuen Polizeipräsidium wird Otto Kaspar für seine Rettung mit einem Straßennamen geehrt: "Polizeimeister-Kaspar-Straße".
Für Jahrzehnte galt die Familie von Valentin Senger als die einzige jüdische Familie, die in Frankfurt unentdeckt überlebt hatte. Senger schrieb 1978 in seiner Autobiographie „Kaiserhofstraße 12“ zum ersten Mal über den Polizeimeister Otto Kaspar (1893-1964), der mehrere Male mit Voraussicht und Glück die Familie vor der Aufdeckung ihrer jüdischen Herkunft bewahrte. Eine erste verschleiernde Maßnahme war der Eintrag in den Meldeunterlagen. Unter der Rubrik Religion ergänzte er unter „frei“ den Eintrag: „früher katholisch“. Gefährlich wurde es im Sommer 1937 als Vater Jakob Senger an der Essensausgabe der Jüdischen Wohlfahrtspflege auf eine Zuteilung wartete. Als die SA kam und alle Ausweise kontrollierte, wurde ihm sein Pass abgenommen und auf das Polizeirevier zur Überprüfung geschickt. Zum Glück bekam Polizeimeister Kaspar den Pass in die Hände und brachte ihn mit wütenden Ermahnungen zur Ehefrau Olga Senger zurück. Obwohl Freunde von Valentin und wie die meisten Anwohner der Kaiserhofstrasse die Familienverhältnisse der fünfköpfigen Familie Senger kannten, kam es niemandem in den Sinn, die Familie als „jüdisch“ zu denunzieren.Als Valentin Senger Anfang der vierziger Jahre wegen heftiger Bauchschmerzen einen Arzt aufsuchte, entdeckte Dr. Hanf-Dressler den rituell ausgeführten Schnitt einer religiösen Beschneidung, sagte keinen Ton und entließ den Patienten nach Hause. 1944 gegen Kriegsende mussten die Söhne Valentin und Alexander zur Musterung bei der Wehrmacht antreten. Der Musterungsarzt verlor kein Wort über die Beschneidung der angehenden Soldaten und so wurden sie in das letzte Aufgebot der Wehrmacht geschickt. Valentin Sengers Vorgesetzter in der Firma Fries wusste um seine jüdische Herkunft und seine Freundin Ionka ebenfalls. Im letzten Kriegsjahr betreute Vater Senger russische Kriegsgefangene. Bei seinem Einsatz für die Frauen erregte selbst sein jiddelndes Idiom keinen Verdacht. Niemals flog die wahre Identität der Sengers auf. In ihrem Umfeld fand sich kein Denunziant. Nicht für alle Sengers endeten diese Jahre glücklich. Mutter Olga Senger starb noch im Oktober 1944 an Herzversagen. Valentins Bruder Alexander kam von seinem Einsatz als Soldat nicht zurück. Valentin, Schwester Paula und Vater Jakob erlebten die Befreiung in großer Trauer.